Renaturierung der Dill von der CDU verhindert

Vor der Komunalwahl am 6. März 2016 wollen wir Sinner Grüne nochmals daran erinnern wie die Sinner CDU mit einer Mischung aus ökologischer Ignoranz, wirtschaftlichem Unverständnis und politischer Hasenfüßigkeit Zukunftschancen für das Leben aller Sinner Bürger und Bürgerinnen zunichte gemacht hat.

Bei der Renaturierung der Dill geht es um eine seit dem Jahr 2000 geforderte Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie gemäß der „oberirdische Gewässer in einem angemessenen Zeitraum wieder in einen naturnahen Zustand zurückzuführen sind“.

Der Ausschuss des Sinner Gemeindeparlaments für Bau, Planung, Umwelt, Energie und Verkehr hat sich zu diesem Zweck in drei Jahren insgesamt viermal durch das Planungsbüro Koch die Gewässerentwicklungsplanung und die Renaturierung unseres Heimatflusses erläutern lassen. Die letzte Sitzung mit Herrn Streicher vom Planungsbüro fand am 12.10.2013 in Sinn in der Nähe der Wilhelmswalze und auf der Wiese unterhalb der Autobahnbrücke statt.

Wieder wurden in einem mündlichen Vortrag und auf Schautafeln Maßnahmen und Ziele dargestellt. Es wurde erläutert, dass „naturnahe Fließgewässer und ihre Auen durchgängige, im Längsverlauf nicht unterbrochene Ökosysteme sind, die sich kontinuierlich verändern.“ Strukturelle Vielfalt und eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt kennzeichnen ein gesundes, natürliches Gewässer. Menschliche Einflüsse wie die Begradigungen anfangs der 1970er Jahre haben jedoch vielfach negative Auswirkungen hervorgerufen, die zu einer Verarmung an Strukturen und Lebensräumen und somit zum Rückgang des Reichtums an Tieren und Pflanzen führten.

Der Bauausschuss hat an diesem Tag abgestimmt, und dem Gemeindeparlament empfohlen die notwendigen Beschlüsse zu fassen, um die Renaturierung ins Werk zu setzen. Es wurde nach dieser öffentlichen Sitzung des Bauausschusses durch Bürgermeister Bender eine schriftliche Zusage des Hessischen Umweltministeriums eingeholt, dass die Kosten für die Durchführung der Renaturierungsmaßnahme aus dem Landesprogramm Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz zu 85 % bezuschusst werden und das der restliche Betrag über Ökopunkte aufkommensneutral erbracht werden kann.

Es bestand also die seltene Chance vor Ort etwas wirklich sinnvolles für die Lebensumwelt aller Sinner Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, und das Ganze auch noch bezahlt zu bekommen. Für Sinn eine Win-Win-Situation. Eine renaturierte Dill dient durch ihre geringere Fließgeschwindigkeit dem Hochwasserschutz, hat eine höhere Selbstreinigungskraft und unterstützt das Grundwasservorkommen. Die Artenvielfalt wird erhöht – auf diesem Wege wäre es sogar möglich aus der Dill wieder einen der lachsreichsten Flüsse Deutschlands zu machen, wie alte schriftliche Quellen aus dem 17. und 18. Jahrhundert belegen. Die Lebensqualität aller Sinner Bürgerinnen und Bürger wäre massiv gesteigert worden, denn alles was der Artenvielfalt nutzt und allgemein als Naturschutz bezeichnet wird ist in Wirklichkeit Menschenschutz.

Am 8. April 2014 kam es dann im Sinner Gemeindeparlament zu einer denkwürdigen Abstimmung bei der die Sinner CDU-Fraktion für eine Ablehnung der Dill-Renaturierung sorgte. Bürgermeister Bender wurde einerseits von CDU-Mann Raimund Bayer beglückwünscht, dass er sich so rührig um Planungssicherheit und den maximalen Förderbetrag gekümmert hätte, andererseits würde man der Sache trotzdem nicht zustimmen. Man fragt sich was in den Köpfen der CDU-Parlamentarier vorgegangen ist. Entschuldigend könnte man vielleicht frei nach dem Motto „Sparzwang essen Verstand auf“ Mitleid über dieses Verhalten empfinden. Mit seinem Satz, warum man denn „Geld ausgeben“ solle, „um einen guten Fluss noch besser zu machen“ ließ Raimund Bayer jedoch die Katze aus dem Sack: Nach dem die CDU jahrelang herumgeeiert, mit immer neuen Fragen zur Finanzierbarkeit die Gremien der Gemeinde beschäftigt hatte, bringt es dieser eine Satz auf den Punkt: ökologische Maßnahmen passen nicht ins Wertebild der Sinner CDU. Maßnahmen für den Natur- und somit Menschenschutz gehen der Sinner CDU genau an dem Körperteil vorbei das man nur sehen kann, wenn man sich seine Rückseite im Spiegel anschaut.

Alle die wollen, dass die Sinner Kommunalpolitik wieder den Bürgerinnen und Bürgern dient, sollten die Wahl nutzen und die Sinner Grünen mit Ihrer Stimme stark machen, damit bei kommenden Abstimmungen wieder das Gemeinwohl Vordergrund steht.

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